KI und Fotografie - Zeit zum Lesen
Immer wieder werde ich gefragt, ob die Fotografie heute überhaupt noch eine Zukunft hat.
„KI kann doch jetzt in Sekunden Bilder erzeugen – wozu braucht man noch Fotografen?“ höre ich oft.
Ja, das stimmt: In der reinen Auftragsfotografie, etwa bei Produkt- oder Werbeaufnahmen, wird sich vieles verändern – vielleicht sogar auflösen. Dort, wo Effizienz zählt, wird KI vieles übernehmen. Einige Talente werden wir dadurch leider nie entdecken, weil ihnen der klassische Weg über Ausbildung und Praxis in der Auftragsfotografie verschlossen bleibt.
Doch ich sehe darin nicht das Ende der Fotografie – sondern eine einmalige Chance für einen Neuanfang. In den vergangenen 10 bis 15 Jahren dominierten in den sozialen Medien vor allem jene Bilder, die mit stundenlanger Nachbearbeitung den ultimativen „Wow-Effekt“ erzeugten. Himmel wurden ausgetauscht, Lichtstimmungen komplett verändert – beeindruckend, aber oft auch seelenlos. Die Kunst der Fotografie, das ehrliche Handwerk, geriet dabei in den Hintergrund.
Heute, wo KI jede Bildidee auf Knopfdruck umsetzen kann, wird das Echte wieder wertvoll.
Arbeiten, die direkt aus der Kamera kommen, werden eine Renaissance erleben. Fotografen beginnen, ihre Bilder mit „noAI“ oder „noediting“ zu kennzeichnen – ein Statement für Authentizität.
Auch die Fotografie des echten Lebens wird wieder wichtiger – das Festhalten von Menschen in authentischen Momenten, mit echten Gefühlen und wahrer Nähe. Diese Aufnahmen entstehen nicht aus Perfektion, sondern aus Begegnung, aus Vertrauen und aus dem Mut, etwas Ungefiltertes zu zeigen. Denn das, was uns wirklich berührt, sind nie makellose Oberflächen, sondern Geschichten, die etwas in uns auslösen, weil wir uns in ihnen wiederfinden können.
Geben wir der Fotografie das zurück was sie ist. Eine Kunst, ein Handwerk.
Genau um diese Themen geht es in meinen beiden Büchern:
📘 „Das Gefühl ist der Auslöser“ – über den Umgang mit Menschen in der Fotografie.
📙 „Der eigene fotografische Stil“ – über die Suche nach dem, was deine Bilder wirklich einzigartig macht.
Die dunkle Jahreszeit ist die ideale Zeit, um innezuhalten, zu lesen und die eigene Fotografie neu auszurichten.
Vielleicht kennst du jemanden, der sich fotografisch neu erfinden möchte – oder du möchtest dir selbst ein inspirierendes Geschenk machen.
Danke für eure Zeit, Steffen